Da ich doch sehr nerdig veranlagt bin, halte ich natürlich immer Ausschau was es denn neues auf dem Markt gibt. So bin ich irgendwann auf den Stryd Footpod 3.0 gestoßen. Ich weiß noch nicht einmal ob ich in einem Podcast davon zuerst gehört habe, oder ob mich die ungenauen Laufbänder im Fitnessstudio einfach nur unfassbar genervt habe.
Zunächst hat mich aber dann doch der Preis von 229€ abgeschreckt. Das liegt schon wirklich sehr am oberen Ende der angebotenen Footpods. Aber wie es nun mal so ist, kann man sich solche Dinge auch ganz wunderbar zum Geburtstag schenken lassen :-). Dieser war jetzt vor kurzem und somit nutze ich jetzt seit einer Woche bei meinen Läufen den Stryd Footpod 3.0. Ich möchte euch hier kurz meine 1. Eindrücke und Erfahrungen schildern.
Bisher keine Erfahrung mit Training nach Watt
Doch zunächst einmal, was macht der Stryd Footpod 3.0 eigentlich? Stryd verspricht das aus dem Radsport schon lange bekannte Training nach Watt auch in den Laufsport zu bringen. Über den Sensor am Schuh, werden folgende Werte aufgezeichnet:
- Power
- Stress
- Pace
- Leg Stiffness
- Elevation
- Cadence
Dieser Werte werden sowohl in der (wirklich guten) App, als auch im Web im Stryd Powercenter angezeigt.
Stryd App Stryd App Stryd App
Zunächst einmal kann einen die Flut an Daten schon erschlagen und man kann damit nicht viel anfangen, dies gibt sich aber im Laufe der Zeit. Am Anfang hat es mir sehr geholfen die bekannten Daten Pace und Herzfrequenz mit den neuen Daten in Verbindung zu setzen. Heißt für mich, mit wieviel Watt laufe ich bei meiner Wohlfühlpace oder bei meiner Rennpace. Auch Stryd möchte einem den Einstieg möglichst einfach gestalten, indem es Läufe für den Beginn vorschlägt um den Stryd zu kalibrieren, bzw. anzulernen. Was euch aber gleich beim 1. Lauf auf eurer Hausstrecke auffallen dürfte, die Strecke dürfte eine andere Distanz haben als ihr bisher dachtet.
Jeder kennt das Problem der GPS Uhren, die Genauigkeit lässt doch manchmal zu wünschen übrig. Egal ob in der Stadt oder im Wald, wenn keine freie Sicht nach oben sein sollte, sieht der Streckenverlauf schon mal interessant aus. Diese Probleme gehören ab sofort der Vergangenheit an, denn die Strecke wird jetzt vom Stryd Footpod 3.0 aufgezeichnet und nicht mehr vom GPS. Die Genauigkeit ist beeindruckend. Auch für Läufe auf dem Laufband hat man so immer akkurate Daten und ist nicht mehr auf die Anzeige des Laufbandes angewiesen.
Ungenaues GPS Detailansicht ungenaues GPS Messung mit dem Stryd Detailansicht Strydmessung
Apple Watch Kompatibilität
Wie bekannt sein sollte, laufe ich nur mit der Apple Watch und aktuell nutze ich dafür die App iSmoothRun. Diese bietet eine Unterstützung für den Stryd Footpod 3.0, ihr könnt also wie gewohnt mit der App weiterhin eure Läufe aufzeichnen und den Stryd Sensor nutzen. Doch um die volle Power des Sensor in der App und im Powersensor einsehen zu können, muss die eigene Stryd App genutzt werden. Und was soll ich sagen, die App ist wirklich wirklich gut.
Die App bietet (fast) alles was ich bisher an iSmoothRun so mochte. Selbstverständlich kann die App ohne ein iPhone zum Laufen genutzt werden, die Anzeige auf der Watch ist konfigurierbar und wer möchte, kann sich sogar drei unterschiedliche Screens anlegen. Die App ist mir bisher noch nicht einmal abgestürzt und läuft super flüssig. Auch kann die App so eingestellt werden, dass das Training startet sobald die Verbindung zum Footpod hergestellt ist. Wenn ich über die iPhone App eine Verbindung zu Strava, Trainingpeaks oder anderen Plattformen hergestellt habe, werden die Läufe automatisch nach der Beendigung hochgeladen. Was mir aktuell noch fehlt, ist eine Audioansage, diese gibt es aber, wenn ihr euer iPhone beim Laufen dabei haben solltet. Ich bin mir aber sicher, dass Stryd auch schon an einer Lösung arbeitet. Denn die App wird regelmäßig gepflegt und mit wirklich guten Updates versorgt.
Strukturierte Trainings
Auch das einfügen von strukturierten Trainings funktioniert über Trainingpeaks. Hier könnt ihr eure Trainingsplanung ganz einfach über die Plattform von Trainingpeaks machen und das Training einfach am gleichen Tag auf die Apple Watch über die App einpflegen. Der Upload erfolgt im Anschluss, wie oben bereits beschrieben, ganz automatisch.
Powercenter
Unabhängig von der Möglichkeit, das Training auf beispielsweise Strava zu laden, hat auch Stryd selbst eine sehr mächtige Analyseplattform. Das Stryd Powercenter. Die Möglichkeiten die die iPhone App und das Powercenter bieten, sind nicht ganz deckungsgleich. Im Powercenter und in der iPhone App findet ihr alle eure aufgezeichneten Läufe und könnt euch diese im Detail anschauen. Einen super ausführlichen Überblick über das Powercenter, der mir selbst am Anfang auch geholfen hat, findet ihr bei den Harlerunners.
Powercenter Startseite Detailansicht der Läufe Kalender Race Calculator
Ganz beeindruckend finde ich den Race Calculator. Dieser befindet sich noch im Beta Stadium, aber ich finde die Möglichkeiten schon jetzt wahnsinnig. Anhand der Leistungen der letzten 90 Tage, werden Voraussagen für verschiedene Läufe getätigt. In meinem Fall eine Halbmarathonzeit von 1:36:39. Diese Funktion alleine bieten natürlich auch andere Plattformen, aber Stryd geht hier noch einen Schritt weiter und bezieht die Umwelt mit ein. Ihr könnt die Meereshöhe, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit einstellen, bzw. ändern und könnt im Anschluss sehen wie lange ihr dann für die jeweilige Strecke brauchen würdet. In meinem Beispiel könnte ich fast 2 Minuten schneller laufen, wenn die Temperatur 10° kühler wäre.
Race Calculator Race Calculator
Fazit
Was spricht für mich für die Nutzung des Stryd Footpod 3.0? Ganz einfach gesagt, die Genauigkeit. Es ist wirklich beeindruckend wie genau die Distanz und die Pace angezeigt werden, man ärgert sich nicht mehr über irgendwelche GPS Fehler oder langsam reagierende Pace. Selbstverständlich auch die Möglichkeit zu haben das Training nach Watt zu planen eröffnet einem eine komplett neue Welt im Laufsport. Ich persönlich mag es immer möglichst viele Daten zu haben und diese zu analysieren und ins Verhältnis zu setzen um dadurch ein besseres Verständnis für den eigenen Körper und das Training zu haben.
Der Preis ist hoch, für das gebotene aber durchaus gerechtfertigt. Für den Preis erhält man nicht nur, den vielleicht besten Footpod, sondern auch wirklich gut funktionierende Apps und eine schöne Onlineplattform um sein Training zu analysieren. Und die Entwicklung der Apps und der Onlineplattform steht nicht still, sondern es wird an immer mehr Funktionen gearbeitet. Die Community auf Facebook wird sehr aktiv gepflegt. Auf alle Fragen die in den FAQ nicht beantwortet werden, erhält man hier sehr schnell Hilfe direkt vom Entwickler oder aus der Community.
Von mir gibt es auf alle Fälle für das Komplettpaket einen 👍
Habt ihr schon Erfahrungen mit dem Training nach Watt oder sogar dem Stryd Footpod 3.0? Dann lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen. Ich freue mich auch jederzeit über Anregungen und Kritik.
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